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Das Projekt

Naja, ein bisschen hat es schon gedauert: 3 Jahre habe ich an der Kiste gearbeitet.

Zack, fertig!

„Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“

Nach einer zünftigen Bootstaufe ist meine Furie jetzt segelfertig. Ein etwas verspätetes Gesellenstück könnte man sagen. Das Ergebnis macht mich glücklich. 

Obwohl noch Kinderkrankheiten kuriert werden müssen, segelt die Rennjolle durchaus passabel. Vor allem freue ich mich über die ausgewogene Schwimmlage, die gute Stabilität und die ganze Freizeit, die ich plötzlich gewonnen habe.

Spaß machts

Mit einem Rauschen geht der geklinkerte Rumpf durch den See, wenn jede Welle sich an den vielen Stufen der Beplankung bricht. platsch, platsch, platschplatschplatsch

Vor 20 m² Segelfläche hatte ich mich eigentlich gefürchtet. Aber nach einigen Probefahrten bei moderatem Wind fühle ich mich recht sicher.

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Was lange währt, wird endlich Boot

Die Furie ist eine von mir selbst konstruierte 20er Rennjolle die traditionelle Bootsbauweisen aufgreift, sie in die Moderne überträgt und sich dadurch deutlich von allen anderen aktuellen Jollen unterscheidet.

Sie ist 6,27 m lang, 1,66 m breit, aus dünnen Lärchenplanken auf Robinienspanten geklinkert gebaut, sehr flach und wird vom Gaffelrigg einer Z Jolle angetrieben; eine Aufsehen erregende Konstruktion.

Gezeichnet und gebaut wird sie von mir, Johannes, Bootsbauer bei der Michelsen Werft in Friedrichshafen am Bodensee nach der Arbeit und am Wochenende.

Das Rigg

Für das Gaffelrigg habe ich den Mast neu gebaut, die Gaffel restauriert und beides für das Soft-Rigging angepasst.
 

Das bedeutet, das das stehende Gut (auf den meisten Segelbooten aus Drahtseil) aus 3 mm Dyneema-Seil geflochten ist. Das Schöne daran ist, man spart Gewicht und es ist leicht selber zu machen. Die Verstagungen werden einfach als Seilschlaufe über den Mast gelegt - keine Schrauben, keine Beschläge, kein Problem.
 

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Die Gaffel

der Patient ist sehr krank

Aber ich dachte ich versuche mal die Gaffel zu erhalten. Unten und oben neues Holz angeschäftet, Klau neu gebaut aus Eiche, Holzfehler gespundet, anstelle der Beschläge Kupferhülsen eingesetzt, den alten Lack abgezogen...

Unterm Strich hätte ich das Ding einfach neu bauen sollen, das sah einfach nicht gesund aus.
Oben und unten kaputt, Leimfugen offen, Holz morsch, Polyester - Leichentuch drüber und der Geruch von Katzenpippi...


 

Holz will
Boot werden

der Mast wird gebaut

Aus Tanne habe ich die acht Leisten gesägt, aus denen der Mast hohl gebaut wird. Jede einzelne Leiste muss an der Tischfräse gefräst werden, damit die Konturen identisch sind und alle Leisten ineinander greifen - es entsteht ein sehr leichtes und festes „Holz-Rohr“.

Aus Gewichtsgründen möchte ich eine möglichst geringe Wandstärke erzielen, deswegen ist die Holzauswahl besonders wichtig. Ich darf schließlich keine Schwachstellen einbauen.

Im Vorhinein habe ich den Mast gezeichnet und die Querschnitte an den entsprechenden Stellen festgelegt. Dabei Stand mir mein alter Meister, der „Mastbau-Papst“ zur Seite.

Nachdem das Rohr verleimt war, habe ich es rund gehobelt, verschliffen und dreimal mit Epoxidharz beschichtet. Als Aufnahmen für die Wanten, habe ich kleine, rohe Robinienklötzchen in den Mast eingesetzt und Salinge aus Lärche gebaut.

Dort wo die Gaffel ansetzt, sind rundherum Scheuerleistchen eingesetzt, um die weiche Tanne zu schützen.

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